Unter Bossard entwickelte sich die Domaine rasch zum Vorreiter der Region: Er wurde mitunter als „Pope of Muscadet“ bezeichnet, weil er nicht nur konsequent nach organischen Prinzipien agierte, sondern auch die Idee verfolgte, Muscadet-Weine nach geologischen Parzellen – etwa Orthogneiss oder Granit – und nicht nach generischen Appellationen abzufüllen.
Domaine de l’Écu wurde in den frühen 1970er Jahren vom damals jungen Winzer Guy Bossard gegründet, der nach seiner Rückkehr aus dem Militärdienst das Weingut in Le Landreau nahe Nantes übernahm. Trotz der in jener Zeit dominierenden intensiven, chemisch orientierten Landwirtschaft entschied er sich bewusst für natürliche Methoden. Bereits 1975 erhielt das Weingut die Bio-Zertifizierung, und ab 1998 folgte die biodynamische Demeter-Zertifizierung, lange bevor diese Praktiken in der Loire verbreitet waren.
Unter Bossard entwickelte sich die Domaine rasch zum Vorreiter der Region: Er wurde mitunter als „Pope of Muscadet“ bezeichnet, weil er nicht nur konsequent nach organischen Prinzipien agierte, sondern auch die Idee verfolgte, Muscadet-Weine nach geologischen Parzellen – etwa Orthogneiss oder Granit – und nicht nach generischen Appellationen abzufüllen. Diese terroirspezifische Vinifikation mit langer Sur-Lie-Ausbauzeit verlieh den Weinen eine Komplexität und Struktur, die in Muscadet bis dahin selten war.
Ab 2009 begann Fred Niger, ursprünglich Anwalt und IT-Unternehmer, mit Bossard zusammenzuarbeiten und übernahm das Weingut um 2010 bis 2013 vollständig. Niger brachte eine neue Dimension in die Philosophie des Hauses ein: er blieb konsequent bio‑ und biodynamisch und führte den Ausbau in über 100 Amphoren sowie in alten Beton- oder Holzfudern ein. Dabei blieb sein Credo unverändert: minimale Eingriffe im Keller, spontane Gärungen und ein respektvoller Umgang mit Terroir und Energie. Seine Arbeitsweise widerspiegelt Überzeugung und Sensibilität für die Natur, inklusive unkonventioneller Gedanken wie Lithotherapie oder kosmische Rhythmen als Teil seiner biodynamischen Ausrichtung.
Heute erstreckt sich die Domaine auf rund 30 Hektar Rebflächen, überwiegend in Muscadet-Sèvre-et-Maine, ergänzt durch rote und weiße Rebsorten wie Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Pinot Noir, Chenin Blanc und Chardonnay. Die Weine des Hauses sind international in über 45 Ländern präsent und werden von Spitzenrestaurants geschätzt. Die Kollektion umfasst neben klassischen Muscadet-Cuvées auch zahlreiche experimentelle Vin de France-Portfolios durch Kollaborationen unter dem Label „Love & Grapes“ oder „Temps des Copains“, bei denen Fred mit befreundeten Winzern natürliche, authentische Weine mit eigenständigem Charakter kreiert.