Ende der 1990er Jahre rief Prof. Dr. Rainer Zierock, ein Agrarwissenschaftler und Kenner griechischer Mythologie, in Unterinn am Ritten ein außergewöhnliches Weingut ins Leben. Er verband seine Leidenschaft für antike Symbole mit modernem Weinbau: Die Rebflächen wurden in Mischsatz angelegt – mit bis zu 150 verschiedenen Rebsorten aus Italien, Frankreich, Spanien und Griechenland. Der Ausbau erfolgte in handgefertigten 150‑Liter‑Fässern („Cigarillos“), die das Pentagramm-Prinzip und das Leitmotiv „Panta Rei“ (die Philosophie des Fließens) widerspiegelten. Der Wein kelterte sich entlang von ADN-Gravitationsprinzipien und ohne unterstützende Technik – bis hin zur Flaschen-Abfüllung.
Nach Zierocks Tod 2009 – und dem Ableben seiner Partnerin Margret Hubmann 2012 – geriet der Ansitz Dolomytos in finanzielle Turbulenzen und wurde 2013 an den Önologen Norbert Marginter versteigert. Marginter übernahm das Erbe von Zierock und Hubmann, ordnete den Bestand und selektierte Weine aus dem Keller nach ihrem Potenzial. Etwa 2 000 Liter wurden entfernt, der Rest reifte behutsam weiter – und ermöglichte den Erhalt zahlreicher faszinierender Jahrgänge.
Seitdem führen Marginter und sein Team das Weingut in enger Anlehnung an Zierocks Philosophie. 2016 wurde der Betrieb schließlich offiziell bio-zertifiziert. Heute umfasst er rund 3 Hektar am Ritten und 0,5 Hektar in Tramin. Die Rebgärten werden naturnah bewirtschaftet, die Erträge streng selektiert, die Gärung spontan im Holzfass durchgeführt, der Ausbau im 70 m langen Tunnel erfolgt – alles unter konstanten Klimabedingungen und mit minimaler Intervention.
Zierock verstand sein Projekt als ein Gesamtkunstwerk: griechische Mythologie, agrarwissenschaftliche Prinzipien und Weinbau verschmolzen in einem harmonischen Kosmos. Die später erweiterte Philosophie der neuen Besitzer legt Wert auf Biodynamik, ökologische Nachhaltigkeit und extreme Selektion. Mit 7 000–8 000 Flaschen Jahresproduktion bleiben sie bewusst klein, exzentrisch – und doch visionär.